~~~Hiphop don´t stop~~~
Die nachfolgende Geschichte ist zwar irre lang, aber sie zu lesen lohnt sich!
***Der Underground aus der Sicht eines trendy Black Metal Girlies***
>
> Teil 1
> Seid gegrüßt ihr schwarzen Seelen!
>
> Um mich vorzustellen, mein Name ist Claudy666, ich bin zwölf Jahre alt und
> höre seit kurzer Zeit METAL. Metal, as ist böse Musik, also HIM, Marilyn
> Manson, Limp Bizkit und Korn. Die Sänger von diesen Gruppen sind alle ganz
> bleich und tätowiert, das heißt, dass sie echte Satanisten sind und so
> richtig böse. Ich höre diese Musik, weil ich auch böse bin. Das sieht man
> daran, dass ich mir beim H&M immer schwarze Sachen kaufe, so mit Rüschen
> dran, weil das ist "gothic" und liegt jetzt voll im Trend.
>
> Ich hab mir auch so einen Nietengürtel gekauft, der ist aus rosarotem
> Plastik und hat so kleine spitze silberne Dinger drauf, weil das noch
> böser
> ausschaut. Meine Mama mag das zwar nicht, wenn ich so satanistisch
> ausschaue, aber was meine Mama sagt, ist mir egal. Vor zwei Tagen habe ich
> zum Rauchen angefangen, weil der Sänger von den HIM tut auch rauchen. Ich
> glaube, Leute die rauchen, sind noch viel böser als normale Leute. Wenn
> mich
> alte Omas sehen, erschrecken sie sich immer, weil ich mir mein Gesicht
> weiß
> anmale und meine Lippen schwarz. Manchmal male ich mir auch die Augen
> schwarz an, das schaut noch ärger aus. Meine Haare habe ich mir rot
> gefärbt,
> weil schwarz, sagt die Mama, darf ich sie mir nicht färben. Ich weiß, dass
> ist richtig uncool, dass ich mir das von ihr verbieten lasse, aber sie
> sagt,
> sonst bekomme ich kein Taschengeld mehr und dann kann ich mir ja sonst
> auch
> nichts mehr kaufen, und das wäre schlimm.
>
> Ich finde, ich bin ein echter Satanist. Im Bravo steht drinnen, dass alle
> Leute, die sich so anziehen wie ich, echte Satanisten sind. Ich habe mir
> ein
> verkehrtes Kreuz um den Hals gehängt, das ich mir selber aus einem
> richtigen
> Kreuz, das einmal als Extra im Girl drinnen war, gebastelt habe. Am Finger
> habe ich einen Totenkopf-Ring, den ich bei der Paperbox gekauft habe. Am
> Abend gehe ich immer mit meinem Hund im Wald spazieren und dort zünde ich
> dann wenn es dunkel ist, Kerzen an. Die Kerzen sollen die Toten aus ihren
> Gräbern hervorholen und den Satan ehren. Manchmal rede ich auch mit dem
> Satan oder den Toten. Außerdem habe ich mir ein eigenes Ritual ausgedacht,
> bei dem ich mich in einen echten Vampir verwandle.
>
> Aber jetzt habe ich schon genug über mich erzählt.
> Wenn mich Leute fragen, was ich höre, dann sage ich immer, ich höre Black
> Metal, weil das klingt so cool und ich glaube schon, dass das was ich
> höre,
> wirklich Black Metal ist. Ich glaube Black Metal, das spricht man
> "Pläkmeddl" aus.
>
> Heute war ich zum ersten Mal am Abend fort. Meine Mama hat gesagt, in
> meinem
> Alter darf man das nur bis um sieben Uhr am Abend, aber ich war trotzdem
> bis
> halb neun Uhr weg. Natürlich habe ich als erstes ein Lokal gesucht, wo
> alle
> Leute so sind wie ich. Ich habe auch wirklich eines gefunden. Da waren
> alle
> schwarz angezogen und fast alle haben schwarze Haare gehabt. Nur waren sie
> alle schon viel älter als ich und haben mich ganz komisch angeschaut, als
> ich bei der Tür hereingekommen bin. Dann hat mich so ein Mann gefragt, was
> ich höre und ich habe ,Black Metal gesagt. Dann hat er gelacht und mir was
> von seinen Lieblingsbands erzählt. Ich glaube, die Bands hießen ,Immortal
> und ,Dark Throne und ,Venom und dann waren da noch ganz viele andere
> Namen,
> aber die habe ich mir nicht merken können. Der Mann war auch ein echter
> Satanist. Er hat ein T-Shirt angehabt, auf dem war eine Frau und ein
> Totenkopf und Kerzen drauf und "Siebenbürgen" ist obengestanden. Hinten
> waren Männer mit Schminke im Gesicht oben. Er hat gesagt, die Schminke,
> die
> heißt "Corpsepaint". Ich glaube, so male ich mich auch einmal an, wenn ich
> in die Schule gehe. Da erschrecken sich die Lehrer bestimmt. Der Mann hat
> gesagt, dass Black Metal nichts für Kinder wie mich ist, dabei denke ich,
> bin ich gar kein Kind mehr, weil ich ab heuer sogar im Auto vorne bei der
> Mama sitzen darf. Kinder müssen hinten im Kindersitz sitzen. Dann hat mich
> ein anderer Mann gefragt, ob ich weiß, was ein "Poser" ist. Ich glaube,
> der
> Mann war ein Freund von dem Mann mit dem T-Shirt mit der Frau drauf. Ich
> habe gesagt, dass ich natürlich weiß, was ein Poser ist, obwohl ich das
> nicht gewusst habe. Dann haben die zwei Männer gelacht und dann haben sie
> mich gefragt, ob ich ein Poser bin. Ich habe Ja gesagt, weil ich glaube,
> dass ein Poser was Böses ist. Dann haben die Männer noch mehr gelacht und
> haben es allen im Lokal gesagt, und plötzlich hat das ganze Lokal auf mich
> geschaut und alle haben gelacht. Ich glaube, das war ein Witz, den die den
> anderen erzählt haben, und deshalb habe ich auch gelacht. Dann habe ich
> mir
> ein Bier bestellt, weil die anderen auch alle Bier getrunken haben. Das
> Bier
> hat grauslich geschmeckt, ganz bitter und nicht so gut, wie alle gesagt
> haben, aber ausgetrunken habe ich es trotzdem, weil ein Satanist erträgt
> alles. Danach habe ich mich ganz komisch gefühlt. Schwindlig war mir und
> komische Sachen habe ich gesagt und die Männer haben alle über mich
> gelacht.
>
>
> Zum Schluss haben die Männer gesagt, ich soll wieder kommen, wenn ich
> meinem
> Hamster den Kopf abgebissen habe. Das werde ich tun, weil ich bin ein
> echter
> Satanist.
>
>
>
> Teil 2
> Hallo meine schwarzen Freunde, da bin ich wieder!
>
>
> Diesmal erzähle ich euch, wie die Geschichte weitergegangen ist. Wie ihr
> euch vielleicht noch erinnern könnt, habe ich euch im letzten Teil
> erzählt,
> dass ich in einem bösen Lokal war, wo mir ein Mann gesagt hat, ich soll
> meinem Hamster den Kopf abbeißen.
>
> Zuhause bin ich also erst einmal in mein Zimmer gegangen. Mein Zimmer habe
> ich übrigens vor zwei Wochen, als ich angefangen habe, Black Metal zu
> hören,
> ganz schön hergerichtet. Ich habe überall Poster von HIM und Korn und den
> anderen bösen Bands aufgehängt. Sogar der Eminem hängt da, obwohl das gar
> kein Metal ist, sondern Hip Hop oder wie das heißt. Aber er ist trotzdem
> böse, weil er auf der Bühne immer eine Kettensäge in der Hand hat und sich
> ganz Amerika drüber aufregt, dass er so böse ist. Dann habe ich auf meinem
> Schreibtisch Kerzen aufgestellt, die noch von Weihnachten übrig waren.
> Aber
> Weihnachten mag ich jetzt nicht mehr, weil das ist christlich und alles
> was
> christlich ist, das ist uncool. Dann habe ich aus Karton ein verkehrtes
> Kreuz gebastelt und darauf habe ich mit Filzstift ein Pentagramm gemalt
> und
> einen Totenkopf aus Gummi aufgeklebt. Den habe ich auch von der Paperbox.
> Das verkehrte Kreuz hängt jetzt über meinem Bett. Meine Mama hat natürlich
> fürchterlich geschimpft, wo sie das gesehen hat. Sie sagt, das ist
> ,Blasphemie und der liebe Gott sieht das gar nicht gerne. Irgendwie habe
> ich
> mich dann doch geschämt, aber ich bin stolz darauf, dass ich böse bin und
> meine Mama das einsieht.
>
> In diesem Zimmer steht auch der Käfig mit meinem Hamster drinnen. Ich habe
> also daran gedacht, was der Mann im Lokal gesagt hat. Dann habe ich alle
> Kerzen in meinem Zimmer angezündet und habe den Käfig aufgemacht und den
> Hamster herausgenommen. Ich glaube, der Hamster hat gemerkt, dass ich ihm
> was antun will, weil er mir vor lauter Angst auf die Hand gemacht hat. Das
> habe ich aber schnell weggewischt. Dann habe ich mir überlegt, ob ich den
> Hamster lieber tot machen soll, bevor ich ihm den Kopf abbeiße. Aber ich
> glaube, der Mann hat sicher gemeint, ich soll ihm lebendig den Kopf
> abbeißen. Ich war schon ziemlich aufgeregt und mein Herz hat wie verrückt
> gepumpert. Dann habe ich die Augen ganz fest zugemacht und den Kopf vom
> Hamster in den Mund genommen. Das hat gekitzelt, weil der Hamster ja
> überall
> Haare hat und ich habe fast niesen müssen. Gerade wollte ich zubeißen,
> weil
> der Hamster hat ja so fest gezappelt, da ist meine Mama bei der Türe
> hereingekommen. Sie hat einen Schreck bekommen und zum schreien
> angefangen.
> Ich wollte gerade sagen, dass ich nur mit dem Stupsi, so heißt der
> Hamster,
> spiele, da habe ich ihm vor lauter Schock echt den Kopf abgebissen.
> Einfach
> so. Es hat geknackst und mein ganzer Mund war voller Blut und es hat
> grauslich geschmeckt. Das Fell hat ganz blöd gekratzt und ich hab zum
> Schreien angefangen. Meine Mama hat getobt wie eine Wilde. Dann hat sie
> die
> Rettung angerufen, weil ich ja nicht mehr zum Schreien aufgehört habe und
> dann auch noch gebrochen habe. Den ganzen Fußboden habe ich vollgespieben,
> auf mein Gewand drauf und alles. Und mitten drinnen ist der tote Hamster
> gelegen und die Teile von seinem Kopf. Ich habe fürchterlich gezittert und
> mich geschämt und meine Mama hat mir eine runtergehauen. Dann sind die
> Rettungsleute gekommen und haben gefragt, was los ist. Die zwei
> Rettungsleute waren Zivildiener und hatten beide lange schwarze Haare. Als
> sie mein Zimmer mit den Postern und den Kerzen und dem verkehrten Kreuz
> gesehen haben, haben beide angefangen zu lachen und nicht mehr aufgehört.
> Dann haben sie mich auf eine Bahre gehoben und mich ins Rettungsauto
> getragen. Während wir mit der Rettung ins Krankenhaus gefahren sind, haben
> sie meine Mama gefragt, ob ich denn einer Sekte angehöre. Meine Mama hat
> gemeint, dass ich seit zwei Wochen Black Metal höre, weil ich ihr das ja
> gesagt habe. Dann hat sie noch gesagt, dass ich eine Satanistin bin und
> ich
> war richtig stolz. Da haben die zwei Zivildiener wieder zum Lachen
> angefangen und haben gemeint, das wäre nur die Pubertät und dass richtiger
> Black Metal nichts für Kinder ist, und dass ich sowieso nur ein ,trendy
> Black Metal Girlie bin. Das habe ich gemein gefunden, weil ich finde, dass
> ich ein richtiger Satanist bin und überhaupt. Dann waren wir aber schon im
> Krankenhaus und dort hat der Doktor gesagt, dass ich wahrscheinlich eine
> Vergiftung habe, weil ich ja das ganze Hamsterblut geschluckt habe und so.
> Drei Tage lang haben sie mich dort behalten, im Krankenhaus. Dann habe ich
> wieder nachhause gehen dürfen.In meine Entschuldigung für die Schule hat
> meine Mama hineingeschrieben, dass ich eine Hamsterblutvergiftung hatte.
> Das
> finde ich echt evil.
>
> Bis zum nächsten Mal,
> eure Claudy 666
>
>
>
> Teil 3
> Und wieder begrüße ich euch, meine Wesen der Nacht!
>
> Wie ihr wisst, hatte Ich letztes Mal diese Vergiftung wegen dem
> Hamsterblut.
> Aber jetzt geht es mir wieder besser. Ich habe einen argen Streit mit
> meiner
> Mama gehabt, weil sie gemeint hat, der ganze Satanismus ist nicht gut für
> mich. Aber ich habe ihr gesagt, dass ich sonst nicht mehr leben will, wenn
> ich mich nicht schwarz anziehen darf. Dann habe ich auf meinen grünen
> Invicta - Rucksack mit einem Filzstift HIM draufgeschrieben, wo das "I"
> ein
> verkehrtes Kreuz ist. Drunter habe ich ein Pentagramm mit vier Sechsen
> gemalt. Ich glaube bei einem Pentagramm gehören da vier, obwohl nur drei
> Sechsen das Tier sein sollen. Und wenn das Pentagramm mit der Spitze nach
> oben ist, dann heißt das, dass man ein Satanist ist. So steht das
> zumindest
> im Bravo.
>
> Ich ziehe jetzt immer schwarze Röcke an, bei denen ich den Rand zu Spitzen
> zerschnitten habe, weil das habe ich in einem Katalog gesehen und das ist
> auch ,gothic und ganz modern. Drunter habe ich immer Strumpfhosen mit
> Laufmaschen an, weil das abgefuckt ausschaut und böse. Dazu habe ich dann
> entweder schwarze Stiefel mit Absatz an, damit ich nicht so klein bin,
> oder
> meine Skaterschuhe. Die sind zwar braun, aber das ist auch fast schwarz.
> In
> der Schule schauen mich jetzt immer alle komisch an. Vielleicht liegt das
> daran, dass ich jetzt jeden Tag mit ,Corpsepaint oder wie das heißt, in
> die
> Schule gehe oder auch daran, dass sie alle von meiner
> Hamsterblutvergiftung
> wissen. Ich glaube, die haben alle Angst vor mir und mit ihrem Lachen
> wollen
> sie das nur verbergen. Damit ich noch böser ausschaue habe ich mir ein
> grünes Hundehalsband gekauft. Da sind nämlich Nieten drauf. Damit es noch
> böser ausschaut, habe ich es schwarz angemalt.
>
> Dann war wieder Samstag. Am Samstag darf ich fortgehen. Zwar darf ich
> Immer
> nur bis sieben Uhr in der Stadt bleiben, aber das reicht, um wieder in das
> böse Lokal zu gehen, wo alle so sind wie ich. Ich habe mich satanistisch
> angezogen und Corpsepaint aufgemalt und das Kreuz umgehängt und meine
> Nägel
> schwarz angemalt. So bin ich dann in die Stadt gegangen.
>
> Die Mama hat zwar geschimpft, aber daran habe ich mich schon gewöhnt. Ich
> bin also wieder in das Lokal gegangen. Dort haben mich alle angestarrt und
> wieder zum Lachen angefangen. Aber ich glaube, die lachen nur, weil sie so
> freundlich sind. Dann habe ich den Mann vom letzten Mal wieder gesehen. Er
> hat mit einem Mädchen herumgeschmust, das lange schwarze Haare hatte und
> auch so ein komisches T-Shirt an. Sie hat sogar ein verkehrtes Kreuz um
> den
> Hals hängen gehabt. Ich habe dem Mann auf die Schulter geklopft. Er hat
> sich
> umgedreht und mich böse angeschaut. Dann hat er auch zum Lachen angefangen
> undseine Freundin noch mehr. Ich glaube, seine Freundin kenne ich. Die
> habe
> ich schon einmal in der Schule gesehen. Ich habe dem Mann und seiner
> Freundin erzählt, dass ich echt dem Hamster den Kopf abgebissen habe. Dann
> haben sie noch mehr gelacht und ganz oft ,Poser gerufen. Ich glaube, sie
> finden mich super. Dann habe ich den Mann gefragt, ob ich bei seiner Sekte
> mitmachen darf. Der hat mich dann ganz merkwürdig angeschaut. Er hat die
> Stirn gerunzelt und dann hat er wieder zum Lachen angefangen und das ganze
> Lokal hat mitgelacht. Ich habe auch mitgelacht, weil eine Sekte ist ja was
> lustiges. Er hat dann gesagt, dass sie Leute wie mich lustig finden und
> dass
> ich ein blödes Kind bin und dass sie mich nicht mögen. Und überhaupt, hat
> die Freundin von dem Mann dann gesagt, ist nicht jeder Metaller ein
> Satanist
> und ich bilde mir das alles nur ein. Da habe ich eine Wut bekommen und
> habe
> fast zum Weinen angefangen. Ich habe meine Fäuste ganz fest
> zusammengeballt
> und dann habe ich mit piepsiger Stimme geschrien, dass sie alle froh sein
> können, dass ich ihnen keine reinhaue. Stimmt ja. Weil so gemein müssen
> die
> nicht sein.
>
> Dann haben sie alle noch lauter gelacht und ganz viele Leute sind um mich
> herumgestanden. Ich habe noch eine riesigere Wut bekommen und dann habe
> ich
> dem Mann eine Ohrfeige gegeben, damit er merkt, dass man mich nicht
> verarschen darf. Ich habe gebrüllt, dass er gar keine Ahnung von
> Satanismus
> hat. Der Mann hat wieder zum Lachen angefangen und um Hilfe geschrien.
> Aber
> ich glaube, das hat er nicht ernst gemeint. Zwei andere Männer haben mich
> dann aus dem Lokal gezerrt und mich zum Auto von meiner Mama gebracht,
> weil
> es war ja schon sieben Uhr. Meine Mama hat wieder fürchterlich geschimpft
> und hat gemeint, ich brauche einen Psychiater. Der würde mich wieder
> normal
> machen. Dann habe ich ganz laut zum Weinen angefangen. Zuhause habe ich
> mich
> dann in mein Zimmer eingesperrt und habe mir mit der Schere versucht die
> Pulsadern aufzuschneiden. Leider hat das nicht funktioniert.
> Aber dafür laufe ich jetzt die ganze nächste Woche mit trägerlosen Hemden
> herum, damit man die bösen Narben sieht.
>
> Bis zum nächsten Mal,
> eure Satanic Claudy666
>
>
>
> Teil 4
> Heil Satan!
>
>
> Wie ihr wisst, habe ich in der letzten Folge meine erste Schlägerei mit
> einem anderen Satanisten gehabt, der mich ausgelacht hat. Danach habe ich
> versucht, mich umzubringen, aber jetzt geht es mir wieder gut, obwohl
> meine
> Mama sehr mit mir geschimpft hat.
> Meine Mama hat mich zu einem Psychiater geschickt. Der Psychiater ist
> eigentlich eine Psychiaterin und heißt Frau Moosbichler. Die Frau
> Moosbichler unterhält sich jetzt jede Woche einmal mit mir. Sie soll mir
> bei
> meinen Problemen helfen, sagt meine Mama. Dabei habe ich gar keine
> Probleme,
> finde ich. Im Gegenteil, ich habe sogar eine Freundin gefunden, die auch
> eine Satanistin ist. Sie geht in meine Klasse, ist auch zwölf Jahre alt
> und
> heißt Melitta. Sie ist kleiner als ich und ein bisschen dick. Heute in der
> Früh war sie auch schwarz angezogen und hat sich sogar ihre Haare schwarz
> gefärbt!!! Sie hatte auch so einen Rock an wie ich und ein komisches
> Oberteil wo alles Rüschen am Ärmel waren und das Oberteil war aus engem
> Samt
> und spannte am Bauch. Ich fand zwar, dass das nicht so gut aussah, wenn
> der
> ganze Bauchspeck bei dem Oberteil herausschaute, aber ihr schien das
> nichts
> auszumachen. Sie war auch ganz arg geschminkt. Die Augenbrauen hatte sie
> sich ganz abrasiert und dann mit schwarzem Stift über die ganze Stirn
> nachgezogen und schwarzen Lidschatten hatte sie oben und schwarzen
> Lippenstift und war ganz weiß im Gesicht. In der Pause kam sie zu mir her
> und erzählte mir, dass sei ein echter Vampir ist, weil sie in der Nacht
> nicht einschlafen kann. Sie hört jetzt auch HIM und sie findet aber, dass
> das Gothic Metal ist. Gothic Metal ist, wenn da wer ganz schön singt und
> im
> Hintergrund viele Gitarren sind und die Texte sind nicht über Satan,
> sondern
> über die Traurigkeit. Aber ich bin ein Metaller, die sind härter und
> böser.
> Ich hab die Melitta gefragt, ob sie auch ein Poser ist. Sie hat ja gesagt.
> Da sind wir schon zwei. Unter der Stunde haben wir dann beide verkehrte
> Kreuze und nackte Frauen mit Vampirzähnen gemalt und bei unserem Platz
> aufgehängt. Die Lehrerin hat uns ganz komisch angeschaut. Sie hat gesagt,
> unsere Eltern sollen einmal zu einem Gespräch in die Schule kommen.
>
> Am Nachmittag nach der Schule haben die Melitta und ich uns dann im Park
> getroffen und haben zusammen eine Marlboro Light geraucht. Die Melitta hat
> mich gefragt, ob ich auch noch Jungfrau bin. Ich glaube, sie meint damit
> das
> Sternzeichen. Da habe ich gesagt, dass ich leider Skorpion bin. Sie hat
> gelacht und gesagt, dass sie noch nie mit einem Mann geschlafen hat. Ich
> habe das auch noch nicht getan. Also haben wir beschlossen, uns am Samstag
> beim Fortgehen einen Mann zu suchen, der uns entjungfern soll. Dann habe
> ich
> nachhause müssen, weil es schon vier Uhr am Nachmittag war. Am
> Nachhauseweg
> haben wir noch heimlich ein verkehrtes Kreuz und ein Pentagramm mit vier
> Sechsen an die Mauer von der Kirche gemalt. Wir werden wahrscheinlich eine
> eigene Sekte gründen. Die soll dann "Children of Satan" heißen, das heißt,
> dass wir Kinder des Satans sind.
>
> Zuhause hat meine Mama dann wieder ein Theater gemacht weil sie ja in die
> Sprechstunde von meiner Frau Lehrerin muss. Deshalb darf ich am Samstag
> nicht fortgehen und das mit dem Entjungfern müssen die Melitta und ich auf
> den nächsten Samstag verschieben.
>
> Ich habe mich in mein Zimmer eingesperrt und geweint weil ich so wütend
> war.
> Schließlich wollte ich keine Jungfrau mehr sein. Deshalb habe ich dann
> einen
> dicken Filzstift genommen und bin dann, wo die Mama schon geschlafen hat,
> im
> ganzen Haus herumgegangen und habe überall Pentagramme mit vier Sechsen
> hingemalt. Auf die ganzen Wände und auf die Teller und überall hin. Meine
> Mama wird morgen in der Früh sicher merken, dass ich kein kleines Kind
> mehr
> bin, das alles mit sich machen lässt.
>
> Bis zum nächsten Mal,
> eure Claudy666
>
>
>
> Teil 5
> Hail Satanas Abraxas!
>
> Meine neue Freundin, die Melitta und ich, wir haben endlich unsere eigene
> Sekte gegründet! Die Sekte heißt jetzt wirklich "Children of Satan" und
> wir
> haben jeden Tag nach der Schule ein geheimes Treffen im Park. Dort rauchen
> wir dann immer und zünden Kerzen an und sagen selbst erfundene
> Beschwörungsformeln auf. Die Melitta schreibt auch Gedichte. Heute hat sie
> mir eines vorgelesen. Es heißt "Tod" und geht so:
>
> Tod
> Ich warte auf den Tod
> Der Tod kommt in der Nacht
> Wenn alles dunkel ist
> Nur ich bin wach
>
>
> Ich finde das Gedicht schön. Die Melitta sagt, ich kann so was bestimmt
> auch
> und sollte das versuchen. Heute habe ich die Melitta meiner Mama
> vorgestellt. Die Mama sagt, dass ich bestimmt einen schlechten Einfluss
> auf
> die Melitta habe und dass sie mit den Eltern von der Melitta reden wird.
> Aber das hat sie dann doch nicht getan. Am Samstag sind wir zwei
> fortgegangen. Wir sind in das Lokal gegangen, wo die ganzen Satanisten
> sind.
> Die Satanisten kennen mich jetzt schon. Sie wissen sogar schon meinen
> Namen
> und freuen sich, wenn ich komme.
>
> Die Melitta und ich haben uns ganz allein zu einem Tisch gesetzt und uns
> zwei Whiskey-Cola bestellt, die schmecken besser wie Bier. Der Melitta war
> dann auch ganz schwindlig nach dem ersten Glas. Wir haben uns mit unserem
> Taschengeld in dem Lokal eine Packung Marlboro Light gekauft und geraucht.
> Dabei haben wir uns nach einem Mann für uns umgesehen. In dem Lokal war
> ein
> Tischfussballspiel. Dort stand ein Mann, der lange braune Haare hatte und
> ein T-Shirt mit blutigen Leichen drauf an. Auf dem T-Shirt stand irgendwas
> mit ,Corbs oder wie man das schreibt. Ich fand den Mann cool. Die Melitta
> hat gesagt, ich soll einfach zu ihm hingehen und ihn ansprechen. Ich war
> aber ganz aufgeregt und habe sogar gezittert. Deshalb bin ich vorher noch
> einmal aufs Damenklo gegangen und habe mir das Corpsepaint nachgeschminkt.
> Beim Schminken habe ich die Freundin von dem Mann, den ich geschlagen
> habe,
> wieder getroffen. Sie hat mich ausgelacht und gefragt, warum ich mich noch
> außer Haus traue. Ich habe nicht verstanden, was sie gemeint hat und bin
> wieder zur Melitta gegangen. Sie hat gesagt, ich soll jetzt endlich zu dem
> Mann hingehen. Der Mann mit dem argen T-Shirt hat noch immer Tischfussball
> gespielt. Ganz aufgeregt bin ich hingegangen. Ich habe zu ihm gesagt, dass
> ich ihn geil finde. Im Bravo steht nämlich, dass man das zu einem Boy
> sagen
> soll, von dem man was will. Ich habe ihm gesagt, dass ich Jungfrau bin und
> keine mehr sein mag. Der Mann hat mich ganz komisch angeschaut und laut
> zum
> Lachen angefangen. Dann ist er weggegangen. Ich bin ganz verzweifelt
> wieder
> zur Melitta gegangen. Sie hat gesagt, sie wird mir zeigen, wie man einen
> Mann richtig ,anbaggert. Die Melitta ist zu einem anderen langhaarigen
> Satanisten hingegangen und hat gesagt, dass er mit ihr mitkommen soll. Er
> wollte aber nicht mitgehen. Er hat zu ihr gesagt, dass sie fett ist. Das
> hat
> die Melitta ganz traurig gemacht und sie hat gleich wieder ein Gedicht
> darüber geschrieben. Wir haben bei allen Männern in dem Satanistenlokal
> versucht, uns entjungfern zu lassen. Aber die meisten haben uns
> ausgelacht.
> Die anderen wollten einfach nicht. Nur so ein alter Mann, der ganz alleine
> auf dem Gehsteig vor dem Lokal gesessen ist, hat gesagt, er würde das mit
> uns machen. Wir haben uns ganz fest gefreut und sind mit ihm mitgegangen.
> Aber als er dann gesagt hat, dass wir uns ausziehen müssen, haben wir
> Angst
> bekommen und sind weggelaufen. Die Melitta hat gesagt, dass das ein
> "Sandler" war. Dabei hat der gar nicht ausgeschaut, als hätte er Sand
> dabei.
> Aber vielleicht ist das ein Beruf oder so.
>
> Zuhause habe ich die Geschichte dann meiner Mama erzählt. Die ist ganz
> blass
> geworden und hat gesagt, dass ich nie wieder fortgehen darf. Dabei ist
> nächste Woche aber ein Konzert und ich war noch nie auf einem echten
> Satanistenkonzert!
>
> Deswegen war ich dann ganz beleidigt und hab zur Mama gesagt, dass ich mit
> so vielen Sandlern mitgehen kann, wie ich will und dann bin ich zur
> Melitta
> nach Hause gelaufen. Die Melitta hat aber schon geschlafen. Ihre Eltern
> wollten mich gar nicht hereinlassen, weil sie sagen, dass ich schuld daran
> bin, dass ihre Tochter jetzt an den Teufel glaubt. Ich glaube, dass mich
> niemand auf dieser Welt versteht. Ganz wütend bin ich nach Hause gelaufen
> und habe ein Gedicht geschrieben. Die Melitta hat recht, ich kann das
> auch.
> Das Gedicht geht so:
>
> In Satans Macht
> Satan wird euch holen
> Dass ich entjungfert werden will
> Ich bin ein Satanskind
> Ich bin in Satans Macht
> Schwarz wie die Nacht.
>
> Bis zum nächsten Mal,
> eure Vampiria Claudy666
>
>
>
> Teil 6
> Hallo ihr bösen Satanisten!
>
> Morgen am Abend ist das coole Konzert. Auf dem coolen Konzert werden ganz
> viele Satanisten sein. Ich auch. Meine Mama hat gesagt, ich darf auf das
> Konzert gehen, wenn ich keinen Blödsinn mache. Mit Blödsinn meint sie
> satanistische Sachen so wie damals mit meinem Hamster. Die Melitta geht
> auch
> auf das Konzert, dabei erlauben ihre Eltern das gar nicht. Also hat sie zu
> ihrer Mama gesagt, dass sie bei mir zuhause schlaft und mit mir für die
> Schule lernt, und in Wirklichkeit geht sie mit mir mit. Das Konzert, auf
> das
> wir beide gehen, ist ein Black Metal Underground Konzert. Underground, das
> ist eine Musikrichtung, die Satanisten hören, sagt die Melitta. Und weil
> Satanisten immer Metal hören, heißt das dann bestimmt Underground Metal.
> Hoffentlich spielen HIM auf dem Konzert.
>
> Ich habe mir für das Konzert einen gotischen Rock beim Orsay gekauft. Der
> Rock ist ganz schwarz und kurz und hat glitzernde schwarze Rosen drauf.
> Dazu
> ziehe ich eine dunkelrosarote Wollstrumpfhose mit kleinen Blümchen darauf
> an, weil das auch gotisch ist, sagt die Melitta. Dann habe ich noch ein
> Marilyn Manson T-Shirt an, weil alle Satanisten immer Hemden von ihren
> Lieblingssatanistenbands anhaben und braune Skaterschuhe. Das schaut
> richtig
> böse aus. Die Lippen male ich mir schwarz an und die Augen auch. Dann habe
> ich mir extra für das Konzert die Haare schwarz getönt, obwohl die Mama
> das
> nicht gerne hat. Aber sie hat gar nicht geschrien deswegen. Sie hat nur
> lieb
> gelacht. Wahrscheinlich hat es sie gefreut, dass ich jetzt richtig
> erwachsen
> und schön und böse ausschaue mit der neuen Haarfarbe. Leider hat das
> Schwarz
> nicht richtig gegriffen, weil die Haare ja vorher immer rot waren. Deshalb
> sind die Haare jetzt im Licht dunkelgrün und im Schatten grau. Aber das
> schaut noch viel cooler aus. Die Melitta sagt, dass sich richtige Grufties
> oft graue Strähnen in die Haare färben, damit sie älter und toter
> ausschauen. Ich schaue jetzt bestimmt auch älter und toter aus. Die
> Melitta
> zieht sich für das Konzert wieder das an, was sie jeden Tag in der Schule
> anhat. Melitta ihre Eltern haben nämlich nicht viel Geld, weil ihr Vater
> behindert ist. Deshalb hat sie nur einen Rock und ein Oberteil, das sie
> nie
> wäscht, damit die schöne schwarze Farbe nicht herausgeht. Dafür ist ihr
> Gewand immer von einem richtigen Gotik-Geschäft in Deutschland und sie
> bestellt das immer extra. Wahrscheinlich malt sich die Melitta wieder ganz
> viele Kringel um die Augen und tut weiße Schminke hinauf, die aber
> eigentlich gar keine echte Schminke ist, sondern Babypuder, weil das ganz
> weiß ist. Das hat mir die Melitta einmal heimlich erzählt. Außerdem hat
> mich
> die Melitta heute stolz angerufen und mir erzählt, dass sie schon wieder
> zwei Zentimeter gewachsen ist. Jetzt ist sie schon einen Meter und
> fünfundvierzig Zentimeter groß. Das ist voll viel für ihr Alter, finde
> ich.
> Eigentlich ist sie auch gar nicht so dick, wie sie ausschaut. Sie hat
> nämlich nur neunundsechzig Kilo. Mein Vater hat viel mehr. Dann zieht sich
> die Melitta sicher wieder ihre Stiefel mit Absatz an, damit sie noch
> größer
> ist. Weil sie schwerer ist als ich, biegen sich die Absätze immer nach
> innen. Einmal habe ich sie gefragt, warum sie nie Hosen anzieht und sie
> hat
> gesagt, das wäre zu wenig gruftig und außerdem reiben die Hosen immer an
> ihren Oberschenkel. Die Melitta sagt auch, dass man mit Röcken viel
> schöner
> ausschaut. Ich finde, dass das stimmt, weil wenn man so schöne Beine wie
> die
> Melitta hat, soll man sie auch herzeigen. Die Melitta reißt immer extra
> Laufmaschen und Löcher in ihre schwarzen Strumpfhosen, weil ihr
> Netzstrumpfhosen zu teuer sind. Außerdem sind echte Löcher viel
> satanistischer weil das schaut dann abgefuckt aus, aber ich weiß nicht was
> das heißt und die Melitta auch nicht. Aber sie sagt, die Leute denken
> dann,
> man wohnt auf der Straße und nimmt Drogen und dann fürchten sie sich.
>
> Am Nachmittag bin ich dann mit der Melitta in die Stadt gegangen und wir
> haben unser cooles Gewand ausprobiert. Alle Leute haben uns angeschaut und
> es waren sogar Satanisten mit langen schwarzen Haaren dabei. Die Leute
> haben
> auch über uns geredet, vor allem die alten Leute. Die jungen Leute haben
> uns
> meistens freundlich zugelacht, wahrscheinlich, weil sie uns so toll finden
> und uns verehren, weil wir sind nämlich schwarze Göttinnen, sagt die
> Melitta. Die Männer finden uns erotisch, weil wir Vampire sind, sagt sie.
> Erotisch, das ist, wenn man mit jemandem Sex haben will. Sex, das ist,
> wenn
> eine Frau mit einem Mann küsst und streichelt. Ich will das auch einmal
> haben. In dem Gewand gehen wir uns morgen auf das Konzert entjungfern
> lassen. Das ist wichtig, damit man böse ist.
>
> Im Namen Satans,
> Claudy6666
>
> Teil 7
> Hallo ihr echten Black Metaller!
>
> Um fünf Uhr am Abend sind die Melitta und ich von meiner Mama zum Konzert
> geführt worden. Ganz viele Satanisten sind vorne heraußen gestanden und
> haben geraucht und Bier getrunken und geredet. Die haben alle Hemden von
> Bands angehabt, die ich nicht gekannt habe und die Melitta auch nicht. Wir
> waren richtig aufgeregt, wo die Melitta und ich aus dem Auto ausgestiegen
> sind und mit meiner Mama an den Satanisten vorbeigegangen sind. Die
> Satanisten haben uns ehrfürchtig angeschaut und gelacht, weil sie so
> freundlich sind. Wir sind zur Kassa gegangen. Hinter der Kassa ist auch
> ein
> Satanist gesessen, der uns ehrfürchtig angeschaut hat. Meine Mama hat zwei
> Kinderkarten und eine für Erwachsene verlangt. Da hat der Satanist zum
> Lachen angefangen weil er so lieb war und dann hat er uns drei
> Erwachsenenkarten gegeben, weil ich mit meiner neuen Haarfarbe so alt
> ausschaue und gesagt, dass um neun Uhr Babysperre ist. Damit meint er
> wahrscheinlich, dass man am Konzert keine Babys bekommen darf. Meine Mama
> hat ihn böse angeschaut, weil sie den Witz nicht verstanden hat und hat
> uns
> an der Hand genommen und ist mit uns in die Konzerthalle hineingegangen.
>
> Die Halle war nicht sehr groß und Satanisten sind am Boden gesessen und
> herumgestanden und alle haben geraucht und ein paar von ihnen sind vor der
> Bühne gestanden und haben mit ihren Haaren gewackelt. Das ist
> wahrscheinlich
> so ein Ritual, dass wir noch nicht kennen. Auf der Bühne haben Satanisten
> Musik gemacht, aber die war gar nicht so schön wie die vom HIM. Die Musik
> war so laut, dass sich meine Mama die Ohren zugehalten hat und außerdem
> hat
> der Sänger nur geschrien und so komische Laute gemacht, weil der nicht
> singen hat können. Der Sänger vom HIM kann das viel besser. Die Melitta
> und
> ich haben dann Durst bekommen und außerdem haben wir den Lärm nicht
> ausgehalten und wollten aus der Halle hinaus. Aber wir haben uns das nicht
> getraut zu sagen, weil wenn das ein Satanist gehört hätte, dass wir
> Blackmetaller sind, obwohl uns die Musik zu laut und zu wenig schön ist,
> hätte er das nicht verstanden und uns geopfert. Also sind wir mit meiner
> Mama zum Getränkestand gegangen. Die Mama hat uns immer an der Hand
> gehalten, weil sie gesagt hat, dass man ja nie weiß, was so verrückte
> Satanisten mit kleinen Mädchen machen. Die Melitta und ich wissen das
> aber.
> Mädchen werden von Satanisten nämlich in einem Ritual mit ganz viel Blut
> entjungfert. Aber die Mama ist ja blöd und weiß außerdem nicht, dass wir
> uns
> das gar nichts ausmachen würde. Die Melitta und ich haben uns beim
> Getränkestand Bier bestellt, weil alle Satanisten immer Bier trinken. Die
> Mama hat das aber nicht lassen und dem Satanisten hinter dem Stand gesagt,
> dass er uns kein Bier geben darf, weil wir erst 12 Jahre alt sind. Der
> Satanist hat gefragt, was wir dann trinken wollen, und meine Mama hat
> Orangensaft bestellt. Ich glaube, sie war schon ganz beleidigt. Die Mama
> versteht halt nichts von Blackmetal. Der Satanist hinter dem Getränkestand
> hat die Mama auch beleidigt angeschaut und gesagt, dass das ein Konzert
> und
> keine Kindergeburtstagsparty ist. Die anderen Satanisten, die mit einem
> Bier
> in der Hand um den Getränkestand herumgelungert sind haben lieb und
> freundlich gelacht. Ich glaube, die haben verstanden, dass unsere Mama
> einfach zu blöd und zu alt für Blackmetal ist. Die Mama hat dann doch
> keinen
> Orangensaft gekauft, sondern uns nur schnell an der Hand weitergezogen.
> Sie
> hat ganz beleidigt geschaut.
>
> In die Halle sind wir zum Glück nicht mehr gegangen, weil die Musik meiner
> Mama auch zu laut war. Also sind wir vor der Halle herumgestanden, wo noch
> immer ein paar Satanisten bei ihren Autos gesessen sind oder am Boden.
> Alle
> haben geraucht und die Melitta und ich wollten auch eine rauchen, aber das
> hätte uns die Mama nicht erlaubt und außerdem darf die Mama nicht wissen,
> dass wir böse sind und schon rauchen. Deshalb haben wir zu meiner Mama
> gesagt, dass wir aufs Klo gehen. Zum Glück hat sie uns alleine gehen
> lassen.
> Wir haben uns zusammen vorm Damenklo versteckt und uns eine Marlboro Light
> angezündet. Die Melitta hat richtig gezittert, weil sie so Angst gehabt
> hat,
> dass uns unsere Mama entdecken könnte. Wo wir die Zigarette schon fast
> fertiggeraucht haben, ist plötzlich ein Satanist zu uns her gekommen. Er
> war
> ganz groß und dünn und blond und hatte eine Brille auf. Wir waren schon
> ganz
> aufgeregt, weil wir nicht gewusst haben, was er von uns will. Der Satanist
> hat zu uns gesagt, dass er der Sänger von den Cradle Of Filth ist, und die
> sind ganz berühmt, das weiß sogar ich. Deshalb waren wir natürlich noch
> viel
> mehr aufgeregt und die Melitta hat sich gleich ein Autogramm geben lassen.
> Dann hat mich der Sänger von den Cradle of Filth gefragt, ob ich Lust
> hätte,
> mit ihm mit aufs Klo zu kommen. Ich habe noch mehr gezittert als die
> Melitta
> und bin mit ihm mit aufs Klo gegangen. [...] Ich habe ihn gefragt, ob er
> mich jetzt liebt. Er hat gesagt, dass er mich heiraten will. Dann hat er
> gelacht und ist gegangen und hat mich ganz alleine am Klo stehen lassen.
> Ich
> war ganz stolz, weil jetzt war ich endlich keine Jungfrau mehr und
> außerdem
> habe ich mit dem Sänger von Cradle of Filth Sex gehabt. Ich habe gleich
> noch
> eine Zigarette angezündet, weil sie in den Filmen nach dem Sex auch immer
> rauchen. Die Melitta hat vor dem Klo auf mich gewartet und ich habe ihr
> gleich alles ganz aufgeregt erzählt.
>
> Die Melitta und ich sind dann beide wieder zu meiner Mama hingegangen, die
> noch immer ganz beleidigt dreingeschaut hat. Die Mama hat uns gefragt, ob
> wir geraucht haben, weil wir so lange gebraucht haben, aber wir haben
> gesagt, dass das die anderen Satanisten waren. Die Mama hat uns das aber
> nicht geglaubt. Dann hat sie mich gefragt, warum ich so blöd grinse und
> ich
> habe ihr erzählt, dass ich mich freue, weil ich von einem berühmten Sänger
> entjungfert worden bin. Der Sänger ist zwar nicht so hübsch wie der von
> den
> coolen Crazy Town, aber ich habe mich richtig in ihn verliebt. Ich habe
> meiner Mama auch ganz lässig erzählt, dass ich jetzt erwachsen bin und den
> Sänger heiraten werde. Die Mama hat noch beleidigter geschaut und ihr Mund
> hat gezittert und dann hat sie mir vor den ganzen Satanisten eine Ohrfeige
> gegeben und böse Sachen wie Schlampe und so jung und schon eine Hure
> gesagt.
> Sie hat auch gesagt, dass so ein Blödsinn typisch für mich ist und sie mit
> meiner Psychiaterin drüber reden wird. Dann hat sie noch mehr geschimpft
> und
> die Melitta und mich ins Auto gezerrt. Ganz schnell sind wir heimgefahren
> und die Mama hat die ganze Zeit geschrien. Sie hat gesagt, dass ich nie
> wieder alleine wohin darf. Dann hat sie die Melitta heimgeführt, weil sie
> so
> einen Grant gehabt hat und daheim mit dem Papa geredet. Der Papa hat
> gesagt,
> dass ich Hausarrest habe und zum Arzt muss ich auch, weil ich eine
> Krankheit
> haben könnte. Ganz komisch hat er das gesagt. Ich habe ganz laut geweint,
> weil ich keine Krankheit haben mag. Meine Eltern machen mir immer jede
> Freude kaputt. Dann habe ich mich in mein Zimmer eingesperrt und das Licht
> ausgemacht und Kerzen angezündet und vor meinem Eminem Poster zu Satan
> gebetet. Dem Satan habe ich gesagt, dass er meine Eltern umbringen soll,
> weil sie so blöd sind. Die Melitta sagt, dass das Ritual mit dem Eminem
> Poster immer funktioniert, weil sie das auch schon ganz oft gemacht hat.
> Ich
> will auch so cool sein wie die Melitta.
>
> In Satan we trust
> Claudy6666
>
> Teil 8
> Hallo meine schwarzen Seelen!
>
> Wie ihr vielleicht noch wisst, haben mir meine Eltern Hausarrest gegeben,
> weil ich mich auf dem Satanistenkonzert von einem berühmten Sänger
> entjungfern habe lassen. Aber ich bin draufgekommen, dass mir meine Eltern
> gar keinen richtigen Hausarrest geben können, weil ich ja noch in die
> Schule
> gehen muss. Das hat die Melitta und mich sehr gefreut, weil sonst hätten
> wir
> uns nicht mehr zu unseren geheimen Sektentreffen treffen können, bei denen
> wir zusammen rauchen und Gedichte schreiben. Bei unserem letzten Treffen
> ist
> der Melitta eine tolle Idee gekommen. Sie hat gesagt, wir könnten selbst
> eine Blackmetal Band gründen und dann ein Konzert machen und dann würden
> uns
> die Satanisten alle verehren. Ich halte das für eine sehr gute Idee, also
> haben wir uns überlegt, wie wir das machen könnten. Die Melitta hat
> gesagt,
> dass sie Gitarre spielt, aber nur akustische. Und singen kann sie auch und
> Texte schreiben auch. Mir ist gleich ein Name für die Band eingefallen.
> Wir
> werden sie BLACK SATAN nennen und unsere erste CD wird 666 Hymns to Satan
> heißen und dem Satan gewidmet sein. Die Melitta sagt, wir werden ganz
> berühmt werden und in die Charts kommen. Ich werde Schlagzeug spielen. Als
> Proberaum nehmen wir mein Zimmer. Am Wochenende haben wir keine Schule,
> deshalb haben wir uns da in meinem Zimmer versammelt. Die Melitta hat ihre
> Gitarre und ein echtes Mikrophon mitgebracht und ich habe mir selbst eine
> Trommel gebastelt, weil ich kein Geld für ein Schlagzeug habe. Dann haben
> wir unser erstes Lied geschrieben. Es heißt Black Vampire und geht so:
>
> Black Vampire Black Vampire of the night
> You die in the light
> You live in my heart
> My heart is dark
> Black Vampire of the night
> You are Satans bride
> You live in me
> Satans whore I want to be
>
> Die Melitta spielt dazu ganz schön Gitarre und singt ganz hoch, wie die
> Frauen das bei richtigem Black Metal machen. Wir hätten gerne noch einen,
> der Keyboard spielt, aber außer uns gibt es ja keinen Satanisten in
> unserem
> Alter. Also hat die Melitta gesagt, wird sie für die ganzen Intros
> Blockflöte spielen. Meine Mama war richtig froh, dass wir uns endlich
> einmal
> sinnvoll beschäftigen, aber sie weiß ja nicht, dass wir böse Musik machen
> und dass alle unsere Texte dem Satan gewidmet sind. Schon bald haben wir
> ganz viele Lieder geschrieben gehabt. Wir haben mit unserem
> Kassettenrekorder alles auf Kassette aufgenommen. Dann haben wir ein
> schönes
> Cover gebastelt und eine nackte Frau und ein verkehrtes Kreuz und viele
> Pentagramme mit vier Sechsen hinaufgemalt und Blut auf die Frau
> gezeichnet.
> Die Melitta sagt, die Kassette nennt man ‚Demo’, das muss man
> dann an eine Plattenfirma schicken, aber mir ist keine Plattenfirma
> eingefallen, die solche Musik macht. Also waren wir beide ganz traurig,
> aber
> irgendwie wissen wir trotzdem, dass wir es mit Satans Hilfe schaffen
> werden,
> dass uns die ganze Welt verehrt.
>
> Um fünf Uhr hat die Melitta wieder nachhause gehen müssen und ich war ganz
> alleine in meinem Zimmer. Ich habe sehr viel nachgedacht. Damit der Satan
> uns Kraft für die Band gibt, habe ich ein Ritual gemacht, dass ich sogar
> selbst erfunden habe. Bei diesem Ritual betet man zuerst dreimal den
> Spruch
> Satan ist groß, Satan ist stark, meine Seele ist in seiner Macht und dann
> sagt man noch einmal das ganze rückwärts. Dann schaut man ganz lange in
> einen Spiegel und dann sieht man, wie dort der Satan erscheint. Dann
> bringt
> man dem Satan ein Opfer. Ich habe mir extra den Finger mit einer Nadel
> gestochen und ihm ein paar Tropfen von meinem Blut geopfert.
>
> Jetzt ist er besänftigt, und das mit meiner Band wird bestimmt
> funktionieren. Außerdem werde ich jetzt ein Buch über meine Rituale
> schreiben, mit dem ich ganz viel Geld verdienen werde. Es wird Die
> satanistischen Rituale der Priesterin Claudy6666 heißen.
>
> Heil Satan!
> Eure Claudy666
>
> Teil 9
> Hallo meine satanistischen Freunde!
>
> Heute ist mir etwas Tolles passiert. Ich war nach der Schule mit der
> Melitta
> in der Stadt, weil wir uns noch den neuen Rennbahn Express kaufen müssen
> haben, weil da ein HIM Special mit großem Poster drinnen ist. In der
> Trafik,
> wo wir immer den Rennbahn Express kaufen, habe ich dann plötzlich den
> Satanisten gesehen, der ein berühmter Sänger ist und der mich entjungfert
> hat und heiraten will. Er ist vor uns gestanden und hat Tabak gekauft. Als
> er sich umgedreht hat, bin ich ganz rot im Gesicht geworden und habe HEIL
> SATAN zu ihm gesagt. Er hat gelacht und gemeint, dass ich das kleine
> Trendy
> Girlie bin, mit dem er am Klo beim Konzert Sex gehabt hat. Ich habe
> gesagt,
> dass ich ihn liebe. Er hat wieder gelacht und dann hat er gesagt, er muss
> jetzt zum Zug gehen. Aber ich habe ihn aufgehalten, weil mir eine gute
> Idee
> gekommen ist. Ich habe gesagt, dass die Melitta und ich jetzt auch eine
> Band
> gegründet haben und dass wir sogar schon ein Demo haben und dass wir
> jemanden brauchen, der das verkauft und uns berühmt macht und weil er ein
> berühmter Sänger ist, weiß er bestimmt so jemanden. Er hat noch mehr
> gelacht
> und gefragt, ob wir das Demo dabei haben. Die Melitta hat es ganz
> aufgeregt
> aus ihrer Tasche geholt und ihm gegeben. Er hat gemeint, er wird es sich
> anhören und wenn es ihm gefällt, wird er Kopien davon machen und sie auf
> Konzerten verkaufen. Dafür braucht er von uns aber Geld, weil die
> Kassetten
> für die Kopien ja was kosten, aber das Geld würden wir doppelt und
> dreifach
> wieder verdienen, wenn er alles verkauft. Wir waren ganz glücklich und
> haben
> gefragt, wie viel Geld er dafür haben will. Er hat gesagt, dass er
> fünfhundert Schilling brauchen wird, und dass das ein sehr gutes Angebot
> ist. Wir haben ihm hundert und zwölf Schilling gegeben, weil wir nicht
> mehr
> Geld dabei gehabt haben. Aber er hat gesagt, dass das kein Problem ist und
> dass wir ihm den Rest ein anderes Mal geben sollten. Er hat mir seine
> Handynummer gegeben. Dann ist er mit unserer Kassette gegangen. Die
> Melitta
> und ich haben uns schrecklich gefreut, weil wir jetzt berühmt werden. Dann
> sind wir heimgefahren.
>
> Zuhause war ich ganz alleine. Der Papa und die Mama waren noch in der
> Arbeit. Ich habe fernsehen geschaut und mein HIM Poster zusammengebastelt
> und dann habe ich es auf der Türe aufgehängt. Das schaut super aus, weil
> das
> ist der Ville Valo in Lebensgröße. Der ist viel größer als ich. Weil er so
> hübsch ist, habe ich sein Poster gleich geküsst. Ich wäre gerne seine
> Freundin, aber leider wohnt er so weit weg. Manchmal hört man Gerüchte,
> dass
> er keine Frauen mag sondern nur Männer. Aber ich glaube das nicht.
> Vielleicht werden wir mit unserer Band auch einmal so berühmt wie der HIM
> und dann spielen wir mit ihnen zusammen und ich werde den Ville Valo
> entjungfern wie der berühmte Sänger von der anderen Band mich entjungfert
> hat.
>
> Während ich also auf meinem Bett vor mich hingeträumt habe, ist mir eine
> böse Idee gekommen, wie ich die Schulden bei dem berühmten Sänger
> zurückzahlen könnte. Ich bin in das Kinderzimmer von meinem großen Bruder
> gegangen, der ganz viele CDs hat. Der hat aber nur blöde CDs und meine
> Mama
> sagt oft, er ist auch ein Satanist, und sie würde ihm das gerne verbieten,
> aber leider ist er schon über 18 und da kann man niemandem mehr etwas
> verbieten. Mein Bruder, der übrigens Manuel heißt, hört keine Satanisten
> Musik sondern Musik, die noch lauter ist, als Blackmetal und wo die Sänger
> noch mehr schreien und immer Blut auf den Covers ist aber dafür keine
> Pentagramme. Er sagt oft, dass seine CDs wertvoll sind, aber eigentlich
> habe
> ich nicht viel mit ihm zu tun, weil er schon studiert. Ich habe dann
> geschaut, welche wertvollen CDs er hat, aber eh nur so blöde CDs gefunden
> wie zum Beispiel die Imperial Doom von einer Band, die Monstrosity heißt
> und
> von einer noch blöderen Band die Extreme Noise Terror heißt, eine
> Schallplatte, die Ear Slaughter heißt. Schallplatten sind überhaupt
> altmodisch und die braucht er bestimmt nicht mehr. Und eine dumme Kassette
> habe ich auch noch mitgenommen, wo auch Demo draufsteht aber von einer
> unbekannten Band, die Cannibal Corpse heißt. Und überhaupt haben alle
> Bands
> die mein Bruder hört, blöde Namen. Aber er hat halt keinen Geschmack. Ich
> finde Bandnamen wie HIM viel böser. Ich habe also seine CD und seine
> Schallplatte und die Kassette genommen und habe den Sänger angerufen und
> ihn
> gefragt, ob er die Sachen statt dem Geld haben mag. Er hat gelacht und
> gemeint, dass das noch nicht ganz reicht und dass ich ihm dann noch immer
> einen Hunderter schulde, aber ich habe ihm mein Jausengeld für nächste
> Woche
> versprochen. Dann war er zufrieden. Morgen nach der Schule gebe ich ihm
> die
> Sachen und das Jausengeld.
>
> Am Abend sind meine Eltern heimgekommen und haben sich gefreut. Ich habe
> sie
> gefragt, warum sie sich so freuen. Sie haben gesagt, dass mein Bruder
> übers
> Wochenende von Wien heimkommt.
>
> Hoffentlich fallt ihm nicht auf, dass ein paar von seinen Sachen fehlen,
> aber weil es eh nur so blöde Sachen sind, wird ihn das nicht stören.
>
> Ave Satanas
> Claudy6666
>
> Teil 10
> Heil Satan! Heil Dunkelheit! Heil schwarz!
>
> Heute ist Freitag und mein Bruder ist zu Mittag von Wien heimgekommen.
> Gleich im Auto, wo wir ihn vom Bahnhof abgeholt haben, habe ich ihm ganz
> stolz erzählt, dass ich die blöden alten Kassetten und Schallplatten von
> ihm
> einem berühmten Sänger verkauft habe. Ich habe gesagt, dass er richtig
> stolz
> auf mich sein kann, weil die dummen alten Sachen braucht eh keiner mehr
> und
> er soll froh sein, dass ich mir so viel Mühe gegeben habe, jemanden zu
> finden, der den Müll haben will. Mein Bruder hat am Anfang etwas ungläubig
> geschaut und gesagt, dass ich das noch einmal ganz genau erzählen soll.
> Ich
> habe es ihm noch einmal erzählt und dann hat er begriffen, dass es kein
> Scherz ist. Ich habe ihn angelächelt und ihn gefragt, was ich als
> Belohnung
> bekomme. Mein Bruder ist ganz weiß im Gesicht geworden und dann plötzlich
> ganz rot. Er hat zu zittern angefangen. Ich glaube, er hat sich sehr
> gefreut. Dann wollte er etwas sagen, aber weil meine Eltern dabei waren,
> hat
> er es nicht getan. Belohnung habe ich aber keine bekommen. Nur wo wir alle
> hintereinander bei der Wohnungstüre hineingegangen sind, hat er mir Du
> wirst
> schon noch sehen, was du davon hast’ zugezischt.
>
> Ich war den ganzen Nachmittag gespannt, was er für eine Überraschung für
> mich hat, aber es ist nichts passiert. Er hat nur mit meinen Eltern im
> Wohnzimmer geschrieen, aber warum weiß ich nicht. Irgendwas von zusperren
> und aufpassen und kein Vertrauen habe ich gehört. Vielleicht will er ja
> ganz
> nach Wien ziehen.
>
> Am Abend bin ich wieder mit der Melitta fortgegangen. Ich habe mir extra
> mein cooles rotes Sisley-Girlieshirt angezogen und eine rote Skaterhose
> und
> eine blaue Sonnenbrille aufgesetzt, weil das bei Satanisten auch in ist,
> sagt die Melitta. Sie hat wieder das gleiche wie immer angehabt. Wir
> wollten
> wieder in das coole Satanistenlokal gehen, aber dort haben sie uns nicht
> hineingelassen, weil sie jetzt Türsteher haben. Die sagen, man braucht
> jetzt
> einen Ausweis, um zu zeigen, dass man schon sechzehn ist, sonst darf man
> nicht mehr hinein. Wir werden uns Ausweise fälschen, aber wir wissen noch
> nicht wie. Also sind wir in ein anderes Lokal gegangen, wo man mit zwölf
> hinein darf. Das Lokal heißt Schülerzentrum Rettet das Kind und ist gleich
> beim Bahnhof. Leider darf man dort nicht rauchen und trinken, aber die
> alten
> Damen dort sind richtig nett. Sie passen auf die Kinder auf und wollten
> von
> uns wissen, zu welcher Sekte wir gehören. Wir haben gesagt, dass wir
> unsere
> eigene Sekte haben. Die alten Damen waren Christen und wollten uns
> bekehren.
> Aber das wollten wir nicht, weil Satan viel cooler ist als der Gott.
> Deshalb
> sind die Melitta und ich dann wieder gegangen, weil uns die Frauen so
> genervt haben. Wir sind ein bisschen bei der Busstation herumgesessen und
> haben Wein aus der Packung getrunken, den wir uns bei der Tankstelle
> gekauft
> haben. Kind sein ist echt blöd, nichts darf man.
>
> Um sieben Uhr hat uns meine Mama abgeholt und nachhause geführt. Zuhause
> bin
> ich gleich in mein Zimmer gegangen, weil ich es so gemein gefunden habe,
> dass wir nicht mehr in das Satanistenlokal dürfen. Aber in meinem Zimmer
> war
> es ganz anders. Es waren keine Poster mehr auf den Wänden und das
> verkehrte
> Kreuz aus Karton war auch nicht mehr da. Alle meine Poster und Bravo Hefte
> und gebrannte HIM und Marilyn Manson CDs sind zerbrochen und zerrissen am
> Boden gelegen. Ich habe gleich zu weinen angefangen, weil die Poster echt
> teuer waren und ich keinen CD Brenner zuhause habe. Weil ich so laut
> geweint
> habe, sind meine Eltern nachschauen gekommen. Ich habe ganz laut
> geschrieen,
> wer das war. Meine Eltern werden denjenigen bestimmt bestrafen, habe ich
> mir
> gedacht. Aber meine Eltern haben nur Endlich ist das Satanszeug weg gesagt
> und gelacht und gemeint, meine Phase wäre wohl bald vorbei. Mein Bruder
> ist
> auch in der Türe gestanden und hat gelacht. Ich habe das ganz gemein von
> ihm
> gefunden. Schließlich habe ich mich so bemüht, seine alten wertlosen
> Sachen
> zu verkaufen und er hat ja gar keine Ahnung, wie schwer und teuer es ist,
> die ganzen Bravo Hefte nachzubestellen, damit ich die Poster wiederbekomme
> und außerdem muss mir jetzt jemand die ganzen CDs wieder brennen. Weil ich
> so beleidigt war und nicht mehr gewusst habe, was ich ohne meine
> satanistischen Poster machen soll, habe ich einen Plan ausgeheckt. In der
> Nacht, wo meine Eltern schon geschlafen haben, habe ich aus ihrer
> Brieftasche einen Hunderter herausgenommen und bin zur Tankstelle gegangen
> und habe mir zwei Flaschen Wein gekauft. Ich wollte alles vergessen und
> tot
> sein. Ich habe den Wein in meinem Zimmer ganz alleine ausgetrunken und
> irgendwann war mir schlecht und ich bin bewusstlos geworden.
>
> Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht, weil ich Durst gehabt habe. Da
> habe
> ich bemerkt, dass ich gar nicht mehr zuhause war, sondern im Krankenhaus.
> Eine Windel habe ich angehabt und eine Infusionsnadel im Arm, mit einem
> langen Schlauch, wo Flüssigkeit hineingetropft ist und eine
> Krankenschwester
> und meine Eltern sind um mich herumgestanden und mein Bruder auch. Meine
> Eltern haben ganz laut mit mir geschrieen, dass ich nur Probleme mache und
> eine Alkoholvergiftung habe und dass sie mich ins Irrenhaus einweisen
> lassen
> werden. Ich habe zu weinen angefangen und mein Kopf hat mir ganz wehgetan.
> Die Krankenschwester hat gesagt, ich soll weiterschlafen und meine Eltern
> hinausgeschickt. Sie sagt, dass meine Eltern das morgen mit dem Arzt
> besprechen sollen.
>
> Ich bin gleich wieder eingeschlafen und habe ganz viele Alpträume gehabt.
> Weil nämlich, eingewiesen werden will ich nicht.
> Eure Claudy6666
Keine Sorge, ist aber nicht wahr!
bye
Kety